Wissenschaftsausschuss 07.12.2020

Heute hat die 58. Sitzung des Ausschusses für Wissenschaft und Forschung stattgefunden. Die Tagesordnung ist online als PDF verfügbar, ebenso die Mitteilung zu dieser. Das Wortprotokoll für die Anhörungen ist beantragt  und wird hier verlinkt, sobald es veröffentlicht ist. Die Aufzeichnung des Streams wird zeitnah auf dem Youtube Kanal des Abgeordnetenhauses veröffentlicht. Die Live Tweets zum Wissenschaftsausschuss können hier nachgelesen werden.

Wie immer erfolgt ein Bericht auf Grund eines Gedächtnisprotokolls, sollten Fehler festgestellt werden bitte ich um Nachricht via Mail.

Aktuelle Viertelstunde

Die geplante Gründung einer humanistischen Hochschule, die der Humanistische Verband anstrebt, hat zur Nachfrage der CDU geführt, ob der Senat die bestehenden Universitäten nicht humanistisch genug findet und wie die geplante Gründung durch den Senat bewertet wird. Staatssekretär Krach hat für den Senat geantwortet, dass dieser beratend tätig geworden sei, wie dies bei jeder Gründungsabsicht der Fall ist, dass eine Hochschulgründung aber keine kurzfristige Aufgabe ist und, auf Nachfrage, bisher auf Grund des fehlenden Gesamtkonzeptes, keine finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt worden oder im aktuellen Doppelhaushalt eingeplant sind.

Die SPD wollte wissen, ob die humanistische Hochschule eine Gleichstellung mit den konfessionsgebundenen Hochschulen anstrebt. Dies wurde bejaht. Eine Entscheidung darüber obliegt aber nicht allein dem Wissenschaftssenat, sondern auch Finanz- und Kultursenat.

Die ASten berichteten von vermehrten Vorwürfen wegen Betrugsversuchen bei online Prüfungen bis hin zu Exmatrikulationen, weswegen die Grünen wissen wollte, wie der Senat die Situation einschätzt und wie die Hochschulen hierauf reagieren. Sts Krach berichtet, dass die Hochschulen keine höheren Zahlen berichten, dass aber jedere Einzelfall auf jeden Fall geprüft werden muss.

Bericht aus dem Senat

Heute gab es nichts berichtenswertes.

Anhörung Modellstudiengang Medizin

Die heutige Anhörung beschäftigte sich auf Antrag der Koalitionsfraktionen mit dem Modellstudiengang Humanmedizin der Charité.

Als Anzuhörende waren geladen: Axel Pries (Dekan Charité Berlin), Geraldine Rauch (Prodekanin für Studium und Lehre Charité Berlin), Thomas Jöns (Fakultätspersonalrat Charité Berlin) und Jonathan Gavrysh (Fachschaftsinitiative Medizin Charité Berlin). Jonathan Gavrysh war kurzfritig und ungeplant verhindert, weswegen seine Stellungnahme schriftlich nachgereicht wird und entsprechend hier keine Berücksichtigung findet.

Der Modellstudiengang wird von den via Internet anwesenden Anzuhörenden durchgehend positiv bewertet. Die Nachfrage, ob es Ablehnung gegenüber dem Studiengang oder den Studierenden auf Grund des Modellstudiengangs gäbe, verneinte Axel Pries. Die Charité stehe hinter dem Studiengang und auch international gäbe es einen „epochalen Wandel“ in der Medizinischen Ausbildung hin zu ähnlichen Lehrmethoden wie dem des Modellstudiengangs.

Die studentische Evalutation, mit sehr hoher Beteiligung, hat ebenso eine große Zufriedenheit mit dem Konzept gezeigt. Allerdings zeigte sie auch, dass den Studierenden der konstante Kontakt mit den Lehrenden und die Bindung zu diesen wichtig wäre und dieser ihnen, auf Grund der Blockstruktur vieler Vorlesungen/Seminare, zu kurz kommt, berichtete Thomas Jöns, der u.a. auch im Modellstudiengang lehrt.

Für eine stete Weiterentwicklung und Verbesserung eines Studienganges ist keine grundlegende Umwälzung des Konzeptes notwendig, so Geraldine Rauch. Desweiteren berichtete sie, dass die Diversifizierung kein Problem des Studienganges ist, jedoch eines der weiteren Karriereentwicklung. Deswegen habe die Charité sich dort Quoten gesetzt.

Die Anzuhörenden haben berichtet, dass die aktuelle Corona Situation natürlich auch Auswirkungen auf die Lehre im Modellstudiengang hat. Insbesondere achtet die Charité darauf, dass die höheren Fachsemester die Zugangsvorraussetzungen zum Stattsexamen erfüllen können. Den Studierenden wird weiterhin ermöglicht „am Bett“ zu lernen. Um dies allerdings ethisch vertreten zu können, werden, aktuell noch häufiger als während der erten Welle, Studierende mittels PCR auf Corona getestet.  Ausserdem werden neue Konzepte entwickelt, wie z.B. das Patient*inneninterview datenschutzkonform digital geführt werden kann, so Rauch.

Die digitale Lehre spielt natürlich auch im Modellstudiengang auf Grund von Corona eine größere Rolle als bisher. Auch deswegen sind die Ausfälle auf Grund klinischer Verpflichtungen von Lehrenden nicht merklich mehr als vorher, berichtet Jöns, und bereits zuvor waren diese deutliche Ausnahme, nicht die Regel. Rauch fügt hinzu, dass die Nähe der Dozierenden zur Praxis auch Vorteile für den Studiengang biete und die Verpflichtung von Dozierenden in der Klinik auch kein spezifisches Problem des Modellstudienganges ist.

Im Weiteren haben die Anzuhörenden, insbesondere Pries, davon berichtet, dass eine Kooperation mit den Brandenburger Universitäten natürlich gewünscht ist. Die dichte der medizinischen Versorgung im Raum Berlin-Brandenburg ist eine große Chance für die Bevölkerung und auch für die Forschung.

Die Frage nach der Mobilität der Studierenden, also der Möglichkeit den Studienort im Modellstudiengang zu wechseln wurde als verbesserungswürdig durch Pries eingeschätzt. Hierzu müsste die Vereinbarkeit von Mobilität und Modellstudiengang erhöht werden.