„Anzeige ist raus!“ Wie sich die Internetwache der Berliner Polizei entwickelt hat

Wer schon einmal eine Anzeige online aufgeben hat, weiß: es geht schnell und recht unkompliziert, jedoch hört man häufig später nie wieder davon. Gemeinsam mit Hakan Taş hat Tobias Schulze dem Senat einige Fragen dazu gestellt. In der Antwort zu der Anfrage bewertet die Senatsinnenverwaltung die Internetanzeigen generell positiv und erklärt: „Das Verfahren hat sich bewährt.“ Online eingegangene Anzeigen werden im weiteren Verlauf genau so behandelt wie die anderen Anzeigen auch.

Einige Zahlen in der Antwort sind interessant:

  • Seit Einführung der sogenannten Internetwache im Jahr 2005 hat sich die Zahl der eingegangenen Anzeigen um den Faktor 19 vervielfacht: im ersten Jahr nutzten Bürgerinnen und Bürger das Angebot 5.901 Mal, 2016 waren es 111.621 Vorgänge.
  • Delikte, die 2016 am häufigsten online angezeigt wurden: In der Liste der Top 20 führen Fahrraddiebstahl, Betrug und sonstiger Einfacher Diebstahl.
  • Das Verhältnis von online-Anzeige zu einer „herkömmlichen“ – auf der Wache getätigten – Anzeige ist bei den jeweiligen Delikten sehr unterschiedlich: Nur bei Fahrraddiebstahl überwiegt die Anzahl der online-Anzeigen: von 31.040 gestohlenen Rädern wurden 20.258 (65%) elektronisch gemeldet.
  • bei Computerkriminalität waren es rund 43% (1.088 von 2.494), die online eingingen.
  • Bei Körperverletzung und Ladendiebstahl ist der Anteil mit 2-4% sehr gering.
  • Ein Grund, warum Bürgerinnen und Bürger manchmal das Gefühl bekommen könnten, ihre online-Anzeige sei in den Tiefen des Internets verschwunden: Von den seit Mai 2014 erstatteten 266.052 Onlineanzeigen befanden im Juli 2017 noch 12.498 Anzeigen auf Dienststellen der Polizei Berlin in Bearbeitung