#holmbleibt – nach der Besetzung

Anders als die Morgenpost verlautbarte: Duschtipps für Besetzer_innen.

Nach Angaben des ReferentInnen-Rates hat die Humboldt-Universität am Freitag Strafantrag gegen die verbliebenen Besetzer_innen von Holm bleibt in einem Raum des SoWi-Instituts gestellt. Der Lehrbetrieb sei massiv beeinträchtigt. Nachdem die Besetzer_innen am gestrigen Donnerstag den Großteil der über Wochen besetzten Räume an die Uni zurückgegeben haben, spitzt sich die Lage damit noch einmal zu. Hier kann nur an beide Seiten appelliert werden, den Konflikt deeskalierend zu beenden. Es ist verständlich, dass das Institut diesen Raum wieder nutzen will und stattgefundene Vandalismusfälle nicht gerade befriedend wirken. 

Auch das Argument, mit der Rücknahme der Kündigung von Andrej Holm sei der Anlass der Proteste erstmal weggefallen, ist nachvollziehbar. Andererseits beginnt nun ohnehin die vorlesungsfreie Zeit. Den Studierenden, die ich vor Ort sprechen konnte, geht es vor allem darum, den begonnenen Prozess der Selbstorganisation nicht aus Raummangel abbrechen zu müssen. Und dieser Prozess hat nicht nur mehr oder weniger lustige Satirevideos, sondern vor allem spannende Debatten zur Stadtpolitik, zur Urbanistik, zu kritischer Wissenschaftskultur und nicht zuletzt zum Umgang mit DDR-Geschichte hervorgebracht. Die Fachschaft des SoWi-Instituts erklärte, es gehe um einen „Raum der Begegnung“, also eine Öffnung der Universität nach außen. Es wäre in der Geschichte der Studierendenbewegung nicht das erste Mal, dass Cafe´s oder Fachschaftsräume aus Besetzungen heraus entstanden sind.

Der Raum des Anstoßes: 004.

Es gab schon viele Streiks und Besetzungen in Berlins Hochschulgeschichte, die ja auch für junge Menschen oft auch die Funktion der Aneignung einer neuen Lebens- und Arbeitswelt hatten. Dieser Streik gehörte zu den kreativeren und vor allem zu den politischeren. Es spricht für die Studierenden, dass sie erkennen, dass sie diesen Protest nun, nachdem sich die Stoßrichtung verändert, in die Stadt verlagern müssen. Es spricht für die HU, dass sie bisher von repressiven Maßnahmen abgesehen hat. Beide Seiten können hoffentlich gemeinsam nach einer für alle gangbaren Lösung für den Konflikt um den noch verbliebenen besetzten Raum suchen.