Stolpersteine in der Dortmunder Straße glänzen wieder

Gestern trafen wir uns mit Steve Rauhut in Moabit am Bundesratufer, um einiger Menchen zu gedenken, die hier einst gelebt haben – bis die Nazis sie verhafteten, deportierten oder zur Flucht zwangen. In der Dortmunder Straße wurden bereits viele Stolpersteine verlegt, um an diese Menschen zu erinnern.

Wir nutzten den Frühlingsanfang zu einem Frühjahrsputz, nahmen Metallpolitur, Poliertücher und Kerzen mit und polierten so lange, bis die teilweise ganz unscheinbar gewordenen Messingflächen wieder hell glänzten.

Dabei kamen wir ins Gespräch, miteinander und mit Passant*innen und Anwohner*innen. Wir sprachen über die Deportationen, die vom Bahnhof Grundwald ausgingen und vom Güterbahnhof Moabit. Wir recherchierten Orte und Daten auf mobilen Endgeräten und waren entsetzt über die Details des Massakers von Riga, denen einige Bewohnerinnen und Bewohner der Dortmunder Straße 13 zum Opfer fielen. Auch die sieben Stolpersteine der Familie Gottfeld haben wir wieder blank poliert. Auf diesen steht „Flucht 1933 Palästina“ – das Ehepaar hatte die Gefahr erkannt und konnte sich mit fünf Kindern retten. Fast alle ihre Verwandten starben durch den Holocaust. Für Steve war es besonders bewegend, da er die Familie kennt: Sohn und Enkel von Ingrid Eisenstein, geb. Gottfeld haben ihre Familiengeschichte aufgearbeitet und sowohl wissenschaftlich wie auch in einem Film dargestellt. Bei der Verlegung der Stolpersteine im April 2016 war Steve dabei gewesen, der Film wurde vor wenigen Tagen in Anwesenheit der Familie in seiner Refo-Kirche gezeigt.