Zwischennutzung des Karstadt-Gebäudes am Leopoldplatz: Mit etwa 80 Anwohnenden im Gespräch
Mitte Juli, kurz vor Beginn der Sommerferien, haben wir als Sprengbüro zum Kiezspaziergang anlässlich des leerstehenden Karstadt-Gebäudes und der von uns geforderten Zwischennutzung eingeladen. Etwa 80 Anwohnende und viele Aktive aus dem Kiez nahmen an der Veranstaltung teil. Das zeigt: Das Interesse an dem Gebäude und am Leopoldplatz ist ungebrochen groß. Die Gäste aus den Bereichen Kultur, Architektur, Drogen- und Wohnungslosenhilfe berichteten aus ihrer Arbeit und aus den Bedarfen, die es in den jeweiligen Gebieten gibt. Auch das Bezirksamt war – durch den Linken Familien- und Gesundheitsstadtrat Christoph Keller sowie den Mitarbeiter für kulturelle Belebung des Leopoldplatzes, Thomas Willems – vertreten und berichtete. Vielen Dank an alle, die beim Kiezspaziergang dabei waren!
So erfuhren wir, dass das Bezirksamt in Gesprächen mit der Eigentümerin des Gebäudes (Versicherungskammer Bayern) ist und einer kulturellen Nutzung des Erdgeschosses erstmal nichts entgegensteht. Darüber hinaus war das Untergeschoss für die Versorgung und als Aufenthaltsräume von suchtkranken Menschen vorgesehen. Das Problem: Die Versicherungskammer Bayern sträubt sich gegen die Öffnung des Hauses für Drogenkonsumierende. Das Bezirksamt wird die Gespräche wohl ab nächster Woche fortführen.
Das ehemalige Karstadt-Gebäude am Leo wurde im Januar diesen Jahres geschlossen und steht seitdem leer. Da SIGNA pleite gegangen ist, hat die Versicherungskammer Bayern als bisherige Co-Eigentümerin die Immobilie alleine übernommen. Die Versicherungskammer beteuert, dass sie den Umbau noch immer plant. Ob es dazu jedoch wirklich kommen wird, ist unklar – die Kosten für den bisher geplanten Umbau sind immens und eigentlich Teil der Aufwertungsstrategie von SIGNA, um die Boden- und Büropreise in die Höhe zu treiben.
Wir LINKE wollen, dass der ehemalige Karstadt von der Stadt Berlin über das Vorkaufsrecht erworben und für soziale und kulturelle Zwecke verwendet werden soll. Mit einem Kiezzentrum, in dem Arztpraxen, Familienzentren und Einrichtungen für wohnungslose Menschen mit weiteren sozialen und gesundheitlichen Einrichtungen und Nahversorgung kombiniert werden, wäre eine Bereicherung für den Wedding. Das Bürohaus mit 30.000 Quadratmeter Büroflächen, das bislang von SIGNA, der Versicherungskammer Bayern und dem Bezirksamt geplant wurden, gehen an den Bedarfen der Menschen im Kiez völlig vorbei.
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