Die Nebenkostenmaschine im Afrikanischen Viertel

In unserer Mietensprechstunde sind Nebenkosten immer wieder ein Thema, daß für viele Mieter unverständlich und nur schwer nachvollziehbar ist. Oft sind es nur kleinere Beträge und die Beschwerden dagegen sehr aufwändig durchzuführen. Nichts­des­to­trotz versucht man natürlich bei der Klärung und in der Kommunikation mit der Hausverwaltung weiterzuhelfen. Manchmal sitzt man aber auch einfach nur fassungslos vor einem ratsuchenden Bürger und blättert durch zentimeterdicke Stapel von Korrespondenz, Nebenkostenabrechnungen, Mahnungen, Widersprüche etcetera. Eine Mieterin der Vonovia im Afrikanischen Viertel hat es nach Jahren mit anwaltlicher Hilfe geschafft sich erfolgreich gegen die Abrechnung für sogenannte Objektbetreuer zur wehr zu setzen und es mit viel Aufwand erreicht die Kosten dafür nicht mehr tragen zu müssen.

Die Vonovia stellt offensichtlich zu Jahresgehältern von mehreren zehntausend Euro Objektbetreuer ein und legt diese Kosten auf die Mieter um. Ein Betreuer für ein ganzes Gebiet, aber die Mieter bezahlen als hätten sie ihn exklusiv  für ihr Haus. Ob diese Menschen tatsächlich soviel verdienen, wie Vonovia dafür in Rechnung stellt bleibt unklar. Unklar bleibt den Mietern auch, wofür diese Betreuer überhaupt bezahlt werden. Ansprechbar sind sie nur unregelmäßig, im Objekt schwer oder garnicht zu erreichen und wenn man ihn dann mal erwischt meistens nicht zuständig. Zur Lektüre empfehle ich gerne einen Artikel des Spiegel aus dem Jahre 2018, bei Vonovia gehört das zum Geschäftsmodell.

Die Anfrage der älteren Dame ging dann auch garnicht um konkreten Hilfe. Vielmehr bezog sich Ihr Anliegen darauf, daß hunderte andere Mieter im Bestand der Vonovia garnicht wissen oder nicht die Zeit und Möglichkeiten haben sich mit solchen Abrechnungsmachenschaften auseinanderzusetzen. Wir haben versucht gemeinsam nachzudenken, wie man hier Menschen zusammenbringt und gemeinsam zu Handeln gegen solche Praktiken bringt. Diese kurze Notiz hier ist ein kleiner Anfang und auch ein bisschen Ausdruck von Freude, daß Einzelne nachdem sie ihr Problem gelöst haben losziehen um für andere weiterzumachen.