Wedding – Pankstraße

Morgens um neun hinterm alten Krematorium im Wedding treffen wir die drei Damen vom Quartiersmanagment im Wedding Pankstraße. Sükran Altunkaynak als Teamleiterin und die beiden Quartiersmanagerinnen Annette Overmayer und Gesine Schulze. Seit fast 20 Jahren betreut L.I.S.T. das Gebiet hinter dem Nettelbeckplatz an der Panke. Die Zeit reichte leider nicht für einen ausführlichen Spaziergang, aber in angenehmer Runde haben wir nicht nur die aktuellen Entwicklungen sondern auch viele Erzählungen aus den vergangenen Jahren mitbekommen.

Quartiersmanagment im Wedding Pankstraße

Gerade bei einem Gebiet was schon so viele Jahre im Managment ist, wird uns geschildert wie schwierig es ist gute Projekte und Ideen aus der Projektphase in ein ständiges Angebt des Bezirkes zu überführen. Gerade im Oktober lief die letzte Kulturexpedition „unverblümt„. 36 mal fanden geführte Stadtspaziergänge statt die gemeinsam von sozialen Einrichtungen, Gewerbetreibenden, Bewohner/innen und Kunst- und Kulturakteuren vorbereitet und durchgeführt wurden. Dabei werden insbesondere die öffentlichen Räume als „Bühne“ einbezogen, um nachbarschaftliche Nutzungen zu etablieren und das subjektive Sicherheitsgefühl zu erhöhen. Jetzt müsste eine neue Struktur und Finanzierung angeschoben werden und das gestaltet sich schwierig.

Ecke

Dann haben wir sehr lange über den öffentlichen Raum gesprochen hier im Wedding kann man nur schwer verstehen warum, überspitzt formuliert, in Mitte dreimal am Tag der Pariser Platz gefegt wird und im Wedding zwar mit viel Städtebauförderung Plätze optimiert werden, aber dann niemand kommt und die sauber hält. Dies verfestigt das Bild von einem migrantisch geprägten Kiez der keine Ordnung halten kann. Ein Klischee das nicht weiter von der Realität entfernt sein könnte. Wir haben versucht von den Schwierigkeiten der bezirklichen Grünflächenpflege zu berichten und wollen mal herausfinden, wie da die Prioritäten in Mitte gesetzt werden.

Insgesamt war es einfach schön sich ausführlich mit Menschen zu unterhalten, die ganz tiefe Einblicke in einen Stadtteil haben. Man hört zwar von Problemen und Schwierigkeiten aber auch von Miteinander und Solidarität. Für die Politik wird deutlich, daß Quartiersmanagment nicht immer die Lösung von Problemen bedeutet, sondern hauptsächlich die Möglichkeit gibt einen differenzierten Blick zu bekommen. Sich dann mit den Erkenntnissen zu beschäftigen ermöglicht mit den Menschen im Stadtteil bessere Lösungen zu finden. Wir haben uns vor genommen nochmal einen längeren Abend mit Frau Altunkaynak zu sprechen, aber das erst wenn wir wieder beisammen sitzen können. Das Stadtteilbüro im QM-Pankstraße ist derzeit zur Kontaktbeschränkung leider auch geschlossen.